Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Alle Knospen springen auf fangen an zu blühen.

Alle Nächte werden hell, fangen an zu glühen.
Alle Menschen auf der Welt fangen an zu teilen.
Alle Wunden auf der Welt fangen an zu heilen.
Alle Augen springen auf. fangen an zu sehen.
Alle Lahmen stehen auf, fangen an zu gehen.
Alle Stummen hier und da fangen an zu grüßen.
Alle Mauern tot und hart werden weich und fließen.

Beim Hinausschaun merken wir, dass nur noch die Nachzügler beim Aufblühen
sind – viele der Frühlingsblüher haben schon kleine Fruchtstände angesetzt.
Doch Willms ging es wohl weniger um den Befund eines Frühlingserwachens – auch wenn uns das in Coronazeiten hoffnungsfroh stimmen mag. Sein Blick geht weit darüber hinaus:
Menschen, die ihre eingefahrenen Verhaltensmuster überdenken und plötzlich ganz anders handeln – teilen, die Not anderer sehen, einen Blick gewinnen für das, was bisher unbeachtet war.

Momentan erleben wir anscheinend beides:

den Aufbruch, wo Menschen anderen einkaufen gehen, wo man nachfragt, wie es der alten Dame nebenan geht, wo Menschen tatsächlich auch in der Großstadt Wien wieder grüßen, wenn einem jemand begegnet – man kommt sich vor wie am Berg! Lustig, und schön! Ja, manche Mauer wird weicher!
Und sogar so manche Ehefrau, die immer nur stöhnt: „Männer“, wenn sie ihre 2 Burschen und ihren Ehemann beschreibt, wundert sich: er sieht plötzlich, wenn der Geschirrspüler zum Ausräumen ist, der Bub bückt sich sogar, um einen Papierschnipsel aufzuheben, den er sonst nie wahrgenommen hat…

In den vielen Telefonaten hör ich aber auch jene, die plötzlich erlahmen. Sie liegen den ganzen Tag auf der Couch, futtern irgendwelche Dinge in sich hinein, verstummen, weil man sich nach 5 Wochen Quarantäne nun wirklich nichts mehr zu sagen hat – es fehlen ja auch die äußeren Reize, die wieder Neues bringen.
Und die Wunden auf dieser Erde werden im Moment immer größer.

Jesaja 65 lesen wir: Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Man soll nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen. Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen. Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.
Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. Wolf und Lamm sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.

Die Sehnsucht war schon immer riesig nach der heilen Welt.

Und die Zusagen Gottes haben die Hoffnungen der Menschen oft weit übertroffen!

Auch wenn wir wissen, dass so manches eben auch an uns liegt –
Lassen wir uns von seiner Zusage begleiten in die neue Woche!
Und vor allem: Lassen wir den Mut nicht sinken – Gott ist auch in der sechsten Coronawoche ganz nahe!

In diesem Vertrauen grüße ich Euch
Eure

Ingrid Vogel