Ausschnitt aus dem Äthiopischen Hungertuch 1978 von Misereor

FASTENBRIEF 4 , Montag, 23.3.2020

Liebe Interessierte am Fasten!  Liebe Freundinnen und Freunde!                                                                    

Herzlich willkommen beim dritten Fasttag!

Nun – hattet Ihr einen guten Sonntag Lätare – früher hieß er ja auch der „Brotsonntag“.

Brot, weil das große Brot-Kapitel aus Johannes 6 als Sonntags-Evangelium gelesen wurde:

Johannes 6,35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Brot – da klingt in unseren Ohren ganz viel mit an:

  • Die vielen Speisungsgeschichten: 4000, 5000 Menschen; sie werden satt, sie erleben Zeichen des Lebens.
  • Die Bitte im Vaterunser: gib uns unser tägliches Brot heute; nicht mehr aber auch nicht weniger.
  • Die Einsetzungsworte beim Abendmahl: Da nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach: das ist mein Leib, der für Euch gegeben ist…

Hier spricht Jesus von sich selbst: ICH bin das Brot des Lebens.

Johannes berichtet nicht vom Abendmahl – als Erzählung innerhalb der Passionsgeschichte. Aber Johannes spricht an ganz vielen Stellen genau von diesem Geheimnis des Glaubens. Brot – Lebensbrot, für uns gegeben.

Natürlich hören wir im Kontext des Fastens auch von der Reduktion auf die Grundnahrungsmittel: Brot uns Wasser. Wer bei Brot und Wasser gehalten wurde, der hatte zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben. Nach modernen Ernährungserkenntnissen wäre diese Reduktion auf Dauer lebensgefährdend. Aber nach unserer Bibel sind das die eigentlichen Lebenserhalter: in der Taufe durch das Wasser eingepflanzt in den Leib Christi, im Brot des Leben erhalten durch den Leib Christi.

Wenn wir fasten, besinnen wir uns neu auf die eigentlichen Lebens-Mittel;

d.h. auf das, was uns die Mittler zum Leben sind. Wir versuchen leibhaft nachzuspüren: welches Mittel schenkt Gott mir ganz persönlich, um dem Leben auf der Spur zu bleiben, dem wahren Leben.

Nur Brot und Wasser, davon rate ich Euch dringend ab. Gerade in Zeiten, in denen wir anfällig sind für Infektionen, brauchen wir auch beim Fasten nicht nur die Reduktion.

Bleibt auf Eurer Spur, die Ihr Euch vorgenommen habt. Das Fasten tut einfach gut, und stärkt unsere Körper-Seele-Balance, die wir in diesen Ausnahmetagen dringend brauchen.

Wenn Ihr nun am dritten Tag ein wenig unsicher werdet, zu schwanken beginnt, ob Ihr das wirklich durchhalten wollt, dann sollt Ihr wissen, dass das ganz normal ist. Schreibt gerne wieder von Euren Erfahrungen der letzten Tage. Die können allen helfen!

Liebe Grüße und einen guten Montag!

Eure

Ingrid Vogel