Magnificat

Nachdem Gabriel Maria ihr Kind verkündigt hat, benötigt die junge Frau erst Elisabeths Beistand. Dann erhebt das Mädchen ihren Lobgesang auf Gott.

Meine Seele erhebt den HERRN, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.

Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder;
denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten.

Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen.
Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer.

Er denkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich.

Lesen Sie den dritten Abschnitt nochmals: Das ist ein Revolutionslied!
Maria glaubt nicht nur – sie WEIß, dass in ihrem Kind und in der irdischen Welt Gottes Reich anbrechen wird. Sie besingt, was sie sieht: Gerechtigkeit, gestillter Hunger, entthronte Mächtige. Gott wird die bekannte Weltordnung komplett umdrehen und seinem Volk wie auch jedem einzelnen Menschen seine Hilfe anbieten. Diese neue Welt soll aber nicht nur im Äußeren, sondern in der Einstellung jedes Menschen durchscheinen…

Foto: Das Magnificat im Stundenbuch des Herzogs von Berry / © Wikipedia gemeinfrei