Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Du, Licht vom Lichte: du zeigst uns das Antlitz des Vaters;

In Liebe leuchtest du, Jesus Christ.
Dieser Gesang basiert auf dem Lichthymnus, dem phos hilaron, dessen Wurzeln ins 2. Jh. reichen. Nachweisbar ist er als Teil der Vesperliturgie im byzantinischen Ritus. Er findet sich aber auch im r.k. Stundenbuch und in diversen anderen westlichen Liturgien, und zwar als Teil des sogenannten Luzernars, des Ritus, der dem schwindenden Tageslicht das Entzünden der Kerzen entgegensetzt. Schriftlich überliefert ist er am Ende des 4. Jh. in den Apostolischen Konstitutionen, einem Werk zu Gottesdienst und Kirchenordnungen etc.

Der heutige 8. Sonntag nach Trinitatis ist der „Lichtsonntag“.

Alle vorgeschlagenen Bibeltexte umkreisen das Thema Licht.
Ohne Licht können wir uns Leben nicht vorstellen. Und Gott steht immer in Verbindung mit Licht. Wir vermögen nicht anders, als Gott im Licht zu denken. In der Lutherbibel kommt Licht über 200Mal vor. Schon im dritten Vers der Bibel wird berichtet von der Erschaffung des Lichts.
In der Offenbarung im vorletzten Kapitel lesen wir: Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen.

In einem Lied (268 im EG) singen wir:
Strahlen brechen viele aus einem Licht. Unser Licht heißt Christus. Und wir sind eins durch ihn.
Dieter Trautwein hat das aus dem Schwedischen stammende Lied für uns bearbeitet. Es ist eingereiht in die Leder zur Ökumene. Aus dem einen Licht – Christus – strahlen so unterschiedliche Gemeinschaften. Das ist einfach faszinierend. Denn das Licht wird nie weniger, wenn es sich teilt, im Gegenteil: mehr Lichter erhellen mehr – und können auch so manchen dunklen Winkel ausleuchten.

Doch auch das Licht hat zwei Seiten: Blendung kann eine schlimme Folge sein, wenn wir versuchen, direkt ins Licht zu schaun. Verblendung hingegen meint das Gegenteil von Licht – es ist die partielle oder völlige Unfähigkeit zu Einsicht oder Überlegung. Zu viel Licht macht also blind. Und kein Licht lässt uns alle umhertapsen wir Grottenolme.
Wie bei allem geht es auch beim Licht um das rechte Maß.Und doch haben wir das Gefühl: eigentlich kann es gar nicht hell genug sein.
Da ist es schon gut, wenn wir in unserer Gesellschaft Dinge ans Licht bringen. Es ist hilfreich, wenn wir Dinge einmal in einem anderen Licht sehen. Und wie schön, wenn jemadnem (endlich) ein Licht aufgeht, selbst dann, wenn er oder sie keine Leuchte ist. Schlimm wird es, wenn einer den anderen versucht hinters Licht zu führen. Dann freuen wir uns, wenn wir am Ende des Tunnels endlich wieder Licht sehen.

Ganz biblisch zitieren wir, wenn wir sagen: Lk 11,33 Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe. Dein Auge ist das Licht des Leibes ….
Und in Ps 104,2 lobt und preist der Beter Gott: Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Hoffentlich bekommen wir für all unsere Vorhaben grünes Licht.
Bedenkt! Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.
Viele erhellende Momente wünscht

Eure

Ingrid Vogel