Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!
Gebote – Einfach so?
Naja, so einfach war das ja nicht: Liest man im 2. Buch Mose über die Vorbereitungen, die zu treffen waren, damit Mose und die Gefährten auf den Sinai steigen durften, liest man die Fülle der Gesetze, die Mose gesagt wurden, liest man von den vielen Anstrengungen, dann wird deutlich, so easy war das nicht, wie wir das manchmal versuchen zu hören.
Die Grafik, die ich zufällig am Eingang zu einer Katakombe in Rom fand, suggeriert, dass das ein netter Spaziergang war und ist.
In doppelter Weise stimmt das nicht: Weder die Begegnung mit dem Gott des Lebens noch das Halten der Gebote ist so einfach.
Vier Kapitel nach der Überlieferung des Dekalogs lesen wir: 2 Mos 24,1ff Und zu Mose sprach er: Steig herauf zum HERRN, du und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels, und betet an von ferne. Aber Mose allein nahe sich zum HERRN und lasse jene sich nicht nahen, und das Volk komme auch nicht mit ihm herauf. Mose kam und sagte dem Volk alle Worte des HERRN und alle Rechtsordnungen. Da antwortete alles Volk mit einer Stimme: Alle Worte, die der HERR gesagt hat, wollen wir tun.
Wie lange dieser Vorsatz gehalten hat? –
In 2 Mos 31,18 hören wir: Und als der HERR mit Mose zu Ende geredet hatte auf dem Berge Sinai, gab er ihm die beiden Tafeln des Gesetzes; die waren aus Stein und beschrieben von dem Finger Gottes.
Mos 32,1 Als aber das Volk sah, dass Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge herabkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mache uns Götter, die vor uns hergehen! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat.
Auszuhalten, dranzubleiben, sich an das zu erinnern, was längst zugesagt ist, das ist schwer – damals wie heute.
Hand aufs Herz: wie schaun denn unsere goldenen Kälber heute
aus? Und was sind wir bereit dafür zu opfern?
Damals gaben die Menschen alles Gold, alles, was ihnen lieb und wert war, aber heute – ich vermute, wir sind nicht einmal bereit für die goldenen Kälber heute ein Risiko einzugehen. Geschweige denn, für den Gott des Lebens.
Die Gebote zu bewahren als Hilfe zum Leben, das müsste uns doch eigentlich einiges wert sein.
Vermutlich möchten wir, dass es so einfach geht, wie auf der Grafik: ein Spaziergang an der Hand des Engels, der uns führt und begleitet, der vielleicht auch noch alle Unbill auf sich nimmt.
Ja – natürlich, den gibt es schon – Christus hat alles auf sich genommen, was wir verbocken – aber auch er ruft uns zu, ihm nachzufolgen: Mk 8,34 u.a. Und Jesus rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Machen wir uns immer wieder neu auf den Weg!
Eure
Ingrid Vogel