Musik am 12ten Messiaen und Laks

Samstag, 12.11.2022
19.30 Uhr

Olivier Messiaen
Quartuor pour la fin du temps

Simon Laks
Divertimento

Maximilian Bratt (Violine)
Reinhold Brunner (Klarinette)
Arne Kircher (Violoncello)
Matthias Krampe (Klavier)

Lutherische Stadtkirche, Dorotheergasse 18, 1010 Wien

Tickets im Vorverkauf unter oeticket.com;  Abendkassa 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn                                                                                                                               Kartenpreis: 23 €, ermäßigt 18 € 
KulturpassinhaberInnen: Eintritt frei  

So freuen wir uns, wenn Sie mit uns eintauchen wollen in diese große Hoffnung des „Trotzdem“,
in die Visionen gegen Krieg und Entmenschlichung,
in den Bildern der biblischen Offenbarung,
in der wunderbaren Schöpfung Gottes im Vogelgesang,
im tiefen Vertrauen in die Musik im Vermächtnis von Simon Laks.

Im Juni 1940, vor tausenden von Mitgefangenen auf einem Feld westlich von Nancy, brachte der Klarinettist Henri Akoka ein Solostück zur Uraufführung, das Olivier Messiaen im Lager für ihn geschrieben hatte. Im Jahr darauf fügte Messiaen es als dritten Satz in sein „Quartett für das Ende der Zeit“ ein, auch in der vollständigen Fassung wieder in einem Gefangenenlager, diesmal in Görlitz, unter widrigsten Bedingungen uraufgeführt. Der Cellist Etienne Pasquier erinnert sich: «Das Lager von Görlitz… Baracke 27B, unser Theater.. draußen die Nacht, der Schnee und das Elend… hier, ein Wunder, das Quartett für das Ende der Zeit trägt uns in ein herrliches Paradies, hebt uns aus dieser entsetzlichen Welt – unendlichen Dank unserem lieben Olivier Messiaen, dem Poeten der ewigen Reinheit…»

Dem Werk liegt biblisch die Offenbarung des Johannes zugrunde – es erinnert an den die Apokalypse verkündenden Engel – und zeugt von Messiaens tiefer Religiosität und Schöpfungsverbundenheit, einzigartig bleibt dabei das Klarinettensolo „zwischen dem Kreisen der Vögel über dem Abgrund der Zeit“ und eines der großartigen Zeugnisse von Messiaens tiefer und schöpferischer Verbundenheit mit dem Gesang der Vögel.

Der heiter-elegante Tonfall von Simon Laks letztem größerem Werk, seinem 1966 entstandenen Divertimento, ist zugleich durchzogen von etlichen Selbstzitaten, die Bezüge zur eigenen schmerzlichen Biographie aufweisen. Der jüdisch-polnisch-französische Komponist überlebte Auschwitz als Leiter des Lagerorchesters, die Wiederentdeckung seiner tief bewegenden Musik ist höchst an der Zeit.

Aus zwei Fassungen des Werks von Laks selbst mit Flöte bzw. Fagott ließ sich in Abstimmung mit dem Laks-Experten Harders-Wuthenow unschwer eine dritte Besetzung analog zu Messiaen erstellen, und somit diese besondere Kombination des Programms erstmals verwirklichen.