Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!​
Liebe Freundinnen und Freunde!

Die Türen waren verschlossen

Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!
Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch!
(Joh 20,19 & 26)

Um welche Türen handelt es sich hier? Soll es uns eine märchenhafte Story erzählen, was der Wunderwuzzi Jesus nicht alles kann? – Wohl nicht.
Jesus tritt dort ein, wo wir uns in uns selbst verschlossen haben – wo wir die anderen ausschließen, wo wir uns abkapseln gegen alle und alles.

Jesus tritt dort ein, wo die Angst regiert.
Und gegen die Angst hilft nur der Friede.

Dreimal sagt Jesus den Jüngern den Frieden zu.
Dreimal zeigt er ihnen damit, dass es nicht nötig ist, sich in Angst zu vergraben, und sich vor sich selbst zu fürchten.
Dreimal gibt es ihnen damit die Zusage: ich bin da – für euch da!

Wie oft rennen wir gegen verschlossene Türen, gegen verschlossene Gesichter – überhaupt jetzt, mit den Masken, erscheint uns jedes Gesicht verschlossen.
Wie oft stehen wir wie der Ochs vorm Scheunentor, und verstehen die Welt nicht mehr.
Wie oft haben wir das Gefühl, jemand knallt uns die Tür vor der Nase zu?

Wo haben sich mir Türen aufgetan?
Neue Wege gezeigt, neue Räume erschlossen, wenn ich dachte, hier ist das Ende der Sackgasse?
Türen sind Barrieren, die es gilt zu überwinden. Darum sind sie ja Türen, dass man sie öffnen kann.

Die Tür spielt in vielen biblischen Metaphern eine Rolle. Einerseits sagt Jesus von sich selbst, dass er uns den Weg zum Leben öffnet, weil er selbst die Tür ist:
Joh 10,7 und 9 sagt Jesus: Ich bin die Tür; und er führt dann aus: wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden.

Von der anderen Seite betrachtet die Offenbarung das Symbol:
Offb 3,20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
Jesus wartet also nur darauf, die Tür zum Leben für uns zu öffnen –
ist das nicht eine wunderbare Einladung zurück in ein „normales“ Leben nach den vielen Wochen, in denen wir dauernd das Gefühl hatten, gegen geschlossene Türen zu treten?

Eure

Ingrid Vogel