Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!​​​​​
Liebe Freundinnen und Freunde!

Am nächsten Tag zog der Samariter zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach:

Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme. (Lukas 10,35)

Dies ist wohl die prominenteste Stelle unserer Bibel zur Pflege.
Der „barmherzige Samariter“, der nicht nur im Akutfall rettet sondern auch noch um die Notwendigkeit der Pflege weiß.

Das Bild stammt aus dem Diakoniemuseum in Gallneukirchen.
Die Diakonissen waren die Pflegerinnen schlechthin, die die sich um die Menschen auch nach dem Akutfall gekümmert haben. Im Internet ist die Kurzdefinition für Diakonisse: Menschen, „die ihren Dienst als Auftrag Jesu Christi verstehen und ihn in verbindlicher Gemeinschaft erfüllen möchten“. Ja, das Tun im Auftrag Christi ist sicher ein besonderes Merkmal.
Wichtig ist auch, dass diese Pflege eben nicht nur in katholischen Klöstern Platz hatte (so im Internet), sondern genau die Diakonie eine Vorreiterin war.

Der heutige Tag der Pflege geht zurück auf die Pionierin der Krankenpflege: Florence Nightingale. Heute hätte sie ihren 200. Geburtstag. Sie ist geboren Florenz, und gilt als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege. Besondere Verdienste erwarb sie sich im Krimkrieg (1853-56), als sie in einem Militärspital für die Pflege britischer Soldaten sorgte. Bis dahin galt eher der Grundsatz, dass nicht so sehr die medizinische Heilung sondern eher die Versorgung von Kranken und Siechen im Vordergrund stand. Ihr war es wichtig, dass die Pflege gemeinsam mit der Medizin an der Therapie des Patienten arbeitet, und so sorgte sie auch für neue Ansätze in der Ausbildung. Geprägt waren ihre Ansätze von einem ganzheitlichen Menschenbild, von statistisch-naturwissenschaftlichen Ansätzen und von der Überzeugung, dass es ein eigenes Berufsbild und Selbstverständnis der Pflegeberufe braucht.
Zwar aus einem anderen Impetus gespeist aber letztlich mit ganz ähnlichen Folgen, haben auch die Diakonissenanstalten wesentliche Impulse gesetzt.

Gerade in diesem Jahr wurde auch der breiten Öffentlichkeit bewusst, wie wichtig die Pflege ist, welche enormen Leistungen Pflegende erbringen, und auch, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind.

Jesus, unser Heiland, ist an vielen Stellen der große Heiler.

Und im Abschnitt vom großen Weltgericht spricht Jesus: Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht.
Kranke besuchen – ja auch das ist bereits ein kleiner Schritt zur Pflege – das war leider in den zurückliegenden Wochen so nicht im Visier der Politik, wenngleich es natürlich auch Gefahren geborgen hätte.
Der barmherzige Samariter ist mir immer ein besonderes Vorbild: selbst dann, wenn ich nicht alles tun kann, wenn ich keine Zeit, keine Möglichkeit oder auch keine Fähigkeit zu Dingen habe, kann ich dennoch etwas Wesentliches beitragen. Wenn, dann doch wenigstens das!

Einen aufmerksamen Geist für das, wo ich mit meinen Gaben das einbringen kann, was andere genau in der Situation brauchen, erbitte ich für mich und für die, die mit mir das Leben auf dieser Erde teilen.

Eure

Ingrid Vogel