Früherer Oberkirchenrat Michael Meyer verstorben

Bischof Chalupka: „Liebe zur Liturgie und zum Gottesdienst“

Meyer bei einer Veranstaltung im Jahr 2014. Foto: epd/Uschmann

Bischof Chalupka: „Liebe zur Liturgie und zum Gottesdienst“

Wien/Bad Aussee (epdÖ) –  Der frühere Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich Michael Meyer ist am Montag, 7. Februar, im Alter von 87 Jahren in Bad Aussee verstorben. Der gebürtige Deutsche gehörte von 1990 an als außerordentlicher geistlicher Oberkirchenrat der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich an. 1996 wurde er zum Nachfolger von Arthur Dietrich als ordentlicher Oberkirchenrat gewählt und war dann für das Personalreferat zuständig. Über viele Jahre wirkte er davor als Pfarrer in Krems.

„Michael Meyer zeichnete seine Liebe zum Gottesdienst und zur Liturgie aus, und damit verbunden seine Liebe zu einer tiefen, reduzierten Sprache, die auch seine prägnanten Predigten prägte. Dadurch ist er auch zum Vorbild für viele Predigerinnen und Prediger unserer Kirche geworden“, sagte Bischof Michael Chalupka in einer ersten Reaktion gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Michael Meyer verfasste auch Bücher mit liturgischen Texten, darunter etwa den Band „Nachdenkliche Gebete im Gottesdienst“ oder „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“.

Michael Meyer wurde am 13. Jänner 1935 im norddeutschen Lübeck geboren. Nach dem Studium der Theologie in Hamburg und Heidelberg trat Meyer 1960 sein Vikariat in der Lutherischen Stadtkirche in Wien an. Auf die Ordination 1962 in Lübeck folgten Pfarrstellen in Wiedweg (Kärnten) und ab 1964 in Wien-Hetzendorf, damals noch Tochtergemeinde von Wien-Gumpendorf. In diese Zeit fällt auch der Neubau der Kirche am Wege, die Meyers Verständnis des Gottesdienstraums und der Liturgie dokumentiert. Von 1972 bis 1977 fungierte Meyer als Senior der Wiener Diözese. 1982 wechselte er als Pfarrer nach Krems an der Donau, ehe er ab 1990 zum außerordentlichen Oberkirchenrat und 1996 zum geistlichen Oberkirchenrat gewählt wurde. Im Jahr 2000 trat Meyer in den Ruhestand.

ISSN 2222-2464

Pfr. Michael Meyer und Pfr.in Ingrid Vogel, anläßlich seinem 80igsten Geburtstag in unserer Pfarrgemeinde.

Fotos: Herwig Röthy

Pfarrer Michael Meyer aus (m)einer persönlichen Sicht und Erleben

Bei meiner ersten Begegnung mit Pfarrer Michael Meyer war ich ein Kind von 8 Jahren. In dem relativ niedrigen, aber sonnenerhellten Gottesdienstraum im Schloss Hetzendorf der 1964 noch nicht selbständigen Pfarrgemeinde Hetzendorf war der Eindruck dieses großgewachsenen – für uns neuen Pfarrers – ein ziemlich prägnanter. Für mich als Kind war er eine Person zu der ich richtig aufschauen musste. Doch was da so „von oben herab“ auf mich einklang war immer freundschaftlich entgegenkommend in der persönlichen Begegnung.

Gottesdienst-Nachgespräche damals im Schlosspark in der warmen Jahreszeit und monatlich stattfindende Gesprächsgottesdienste schon in der Zeit der Predigtstation und später in der „Kirche am Wege“ in der Biedermanngasse, bei denen alle Gottesdienstteilnehmer freiwillig aktiv eingebunden waren, haben die Gottesdienste – auch für mich Jugendlichen – zum Gemeinschaftserlebnis werden lassen. Eine klare, prägnante und dichte Sprache, die zum Mit- und Nachdenken einlud und einen gewissen Anspruch an die Aufmerksamkeit stellte waren Markenzeichen seiner Gottesdienste.

Der gute und vertrauensvolle persönliche Draht zu ihm hat sich gefestigt in den Zeiten in denen ich ihn auch im Religionsunterricht in der Mittelschule erleben durfte und später im Konfirmandenunterricht und vor allem menschlich-seelsorgend in schwierigen Zeiten persönlicher Anfechtungen im Aufwachsen eines Jugendlichen beim Erkennen und Begreifen, dass Leben etwas „einmaliges“ ist.

Für etliches an meinem Eingebundensein in der Gemeinde wurde in der Zeit mit Pfarrer Meyer in Hetzendorf der – mein Grundstein gelegt bzw. gefestigt. Dass wir von einem Ursprungsort aus durch unser eigenes Handeln auf unserer stetigen Suche nach in Gott vertrauenden und darum gehbaren Wegen uns selbst verändern – stets unterwegs und nie vollkommen sind – hat sich in seiner Amtszeit in Hetzendorf kennzeichnend in der Namensgebung für unsere 1972 neue Kirche und Gemeindezentrum in der Biedermanngasse bewiesen.

Lektor Ing. Manfred Stemberger

Pfr. Michael Meyer und Manfred Stemberger