Rosmarie Goeritz: Abschied von einer Allrounderin unserer Kirche.
„Nicht der Tod hat sie geholt, sondern der gute Gott“.
Wenn hochbetagte Menschen sterben, dann sagen oft die Jüngeren: wer war denn die? Nicht so bei Rosmarie Goeritz.
Sie war immer präsent: 1990 bis 2005 als Kuratorin in unserer Gemeinde, danach als Ehrenkuratorin, 1994 bis Juni 2020 als Lektorin. Sie war im Vorstand von pro ecclesia – FÜR DIESE KIRCHE, in der Leitung der Frauenarbeit, als Repräsentantin der Kirche bei der Eschenbachstudie1992/93, in der Ökumene, bei kreativem Basteln u.v.m. und führte auch bis zuletzt die Handkassa der Gemeinde.
Geboren in Wien, verbrachte sie die Ferien oft in Schloss Rosenau, dem Gut ihres Urgroßvaters, Georg H. Ritter von Schönerer. Trotz dieser Abstammung und des Besuchs der NPEA Hubertendorf, auch Napola genannt, übernahm sie lediglich die soziale Einstellung und den Einsatz für Randgruppen von ihrem Urgroßvater, den sie nicht mehr persönlich kennenlernte.
In der Ausbildung zur Drogistin kreuzten sich die Wege mit ihrem späteren Mann Klaus, der leider sehr jung verstarb. So gründete sie kurzerhand knapp nach seinem Tod 1977 einen Verwitwetenclub, den sie bis vor wenigen Jahren leitete. Für diese besondere Leistung in unserer Stadt erhielt sie das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien“.
Dennoch fand sie Zeit für ihre vier Kinder, die fast alle noch mitten in der Ausbildung waren, als der Vater starb. Besonders am Herzen lagen ihr die fünf Enkel und zwei Urenkel und die zahllosen Anbefohlenen sowohl im säkularen als auch im kirchlichen Umfeld.
Ihr freundliches Wesen und ihr von tiefem Vertrauen und fröhlicher Spiritualität geprägter Glaube werden uns sehr fehlen.
Auf die Parte, die sie selbst gestaltet hatte, setzte sie einen Text des Schweizer Dichterpfarrers Kurt Marti:
wenn ich gestorben bin, hat sie gewünscht,
feiert nicht mich, und auch nicht den tod,
feiert DEN, der ein gott von lebendigen ist.
wenn ich gestorben bin, hat sie gewünscht,
zieht euch nicht dunkel an, das wäre nicht christlich
kleidet euch hell, singt heitere lobgesänge.
wenn ich gestorben bin, hat sie gewünscht,
preiset das leben, das hart ist und schön,
preist DEN, der ein gott von lebendigen ist.
Die Beisetzung fand in aller Stille statt.
Einen fröhlichen Auferstehungsgottesdienst feiern wir nach ihrem Wunsch sobald es die Corona-Situation wieder zulässt.
Ins Paradies geleite dich der Engel Chor,
bei deiner Heimkehr nehme dich auf der Märtyrer Schar,
und sie führe dich heim in die heilige Stadt Jerusalem.
Der Chor der Engel nehme dich auf,
und mit Lazarus, dem vormals armen,
gebe dir Gott den ewigen Frieden.
R.I.P.