Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

27 – 122 – oder: Die Kirche im Dorf lassen

Nun ist es so weit: der 128. NDB –

incl. die 16 Fastenbriefe: macht 144.
2 – die Zahl der 2 Naturen Christi, des Männlichen und Weiblichen, des Du und ich, der Spaltung und der Verbindung … hoch 7, der Summe aus 3, der göttlichen Zahl, der Zahl der Ordnung, der Dimensionen, und 4 der irdischen Zahl, der Jahreszeiten, der Mondphasen, der Himmelsrichtungen, der Elemente, und natürlich der Evangelisten. Dass sich diese Grundzahlen noch öfter finden, wissen wir. 12 sodann als Produkt von 3 und 4, und das zum Quadrat! Davon spricht auch die Offenbarung. Die Stadt Jerusalem, Off 21, hat 12 Tore, 12 Engel, Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes … Und die Stadt ist viereckig angelegt und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.
Klar schwingen auch alle Inhalte von 4, 8, 16, 32 und 64 mit in der 128 – und letztlich auch in der 144.

Mit diesen Zahlen kommen wir an die Grenze zwischen Menschlichem und Göttlichem.

Hundertvierundvierzigtausend steht dann für die Zahl der vollendeten Kirche. Eine Vollendungszahl, „die nicht nachgezählt, sondern staunend wahrgenommen wird“ (so Otto Betz). Off 14,1 Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn.

Viele Gedanken haben wir in den Wochen seit 17. März miteinander geteilt, vielem sind wir nach-gegangen,

vieles hat uns vielleicht auch nachdenklich gemacht.
Im ersten Nach-Denk-Brief habe ich Euch geschrieben:
Nach-denken – einer Sache, die schon mal gedacht war, nach-zudenken und Neues an-zudenken; also an-dächtig zu sein, oder wie ich es für mich nannte: spirituelle Impulse.
Manche Gedanken waren einfach und einfältig, andere vielleicht schwieriger nachzuvollziehen. Immer ging es letztlich um die beiden Dimensionen: das Ach-So-Menschliche und das Oft-So-Ferne, das Göttliche aus Bibel und Dichtung und vor allem aus unserem durchlebten Alltag.
Aus dem Alltag kommen auch viele Redewendungen, Sprichwörter und Sprachbilder. Die Kirche im Dorf lassen – dafür gibt es gleich mehrere Wurzeln und Erklärungsversuche. Die könnt Ihr sicher selber nachlesen.
Wichtig ist mir, Kirche sind die Menschen und: Kirche soll bei den Menschen bleiben, bei jeder und jedem Einzelnen. In diesem Sinn, soll Kirche im Dorf bleiben.
Soviel kann man gar nicht nach-denken, kompliziert die Gehirnwindungen in Gang setzen, die Wissen-schaft mit einsetzen, dass Kirche sich von dieser Basis in und mit und unter den Menschen trennen könnte. Ja, und ich hoffe, so viel kann man Kirche auch nicht zusetzen, dass sie sich von dieser innigen Verbindung trennen könnte.

In CA 7+8 (Augsburger Bekenntnis) lesen wir von der Kirche: Es wird auch gelehrt, dass allezeit eine heilige, christliche Kirche sein und bleiben muss, die die Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden. Denn das genügt zur wahren Einheit der christlichen Kirche, dass das Evangelium einträchtig im reinen Verständnis gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden … die christliche Kirche eigentlich nichts anderes ist als die Versammlung aller Gläubigen und Heiligen,…

Wir sind Kirche, und wir können an dieser Kirche nur bauen, wenn wir selber Kirche sind.

Diese Erkenntnis, die nicht auf meinem Mist gewachsen ist, möchte ich Euch zum Schluss gerne zum weiteren Nach-Denken mitgeben.

Wir kommen nicht umhin, diese Kirche immer wieder umzubauen, immer wieder zu kritisieren –

d.h. wörtlich, aufgerufen zur Unterscheidung der Geister, unterscheiden, was sich lohnt zu bewahren und was einem Wandlungs- und Erneuerungsprozess unterworfen sind muss. Beides ist nötig, damit Kirche, Kirche bleiben kann.

Ich habe auf der Website unserer Gemeinde als Rahmen den Nach-Denk-Briefen Bilder der Donau vorangestellt.

Das Licht, der Himmel, die Zusammensetzung der Flora und Fauna – immer wieder sind es andere Farben und Schwingungen, die dieser völker-, sprachen- und kulturenverbindende Fluss uns zurückgibt. Immer wieder wird die Donau gespeist von neuen Wassern, manches verdunstet, manche Energie wird genutzt, in ganz unterschiedliche Böden hat sie sich eingegraben. Sie ist das Herz vieler großer Städte, der Nist- und Laichplatz für seltene Arten, und eine große Verkehrsader mitten durch Europa. Und sie trägt das Erbe vieler historischer Ereignisse.

Kirche und Flüsse haben viel gemeinsam.

Und beide sind uns von Gott geschenkt als Gabe und Aufgabe.
Bei beiden müssen wir immer wieder zur Quelle zurückgehen, uns mit unserem Nach-Gehen und Nach-Denken dem öffnen, was uns be-wegt, d.h., was uns auf dem Weg hält.

Bleiben wir auf dem Weg – wenn Ihr wollt auch miteinander.
Bleibt unter der Gnade und dem Segen unseres Herrn!

Eure

Ingrid Vogel