Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!
Aus dem Rahmen gefallen
Aus dem Rahmen fällt sicher die Botschaft unserer Bibel –
die lässt sich nicht so einfach zuordnen: manchmal ist sie wie ein Krimi, dann wieder wie ein Liebesgedicht, eine kühle nüchterne Erzählung, ein interessantet fiktiver historischer Roman, ein Märchen, ein Traum, ein Drama, und sicher auch hie und da eine Posse, die nicht der Komik entbehrt. Manches lässt erschrecken, anderes amüsiert, vieles lehrt und ermutigt, es erheitert, tröstet, rüttelt wach, macht neugierig, verwirrt, lässt ratlos zurück … Die Botschaft unserer Bibel fällt aus dem Rahmen! Mitunter einfach achtlos hingestellt. Manches scheint aus dem Kontext gerissen.
Mich fasziniert an unserer Bibel, dass sie so menschlich ist,
so nah an allem, was mich betrifft. Auch wenn Corona nicht vorkommt – aber die Krone des Lebens
Auch wenn das Handy nicht vorkommt – aber das Miteinander-im-Gespräch-Sein.
Allerdings bekommen mitunter Dinge in unserer Bibel bemerkenswerte neue Rahmen!
Nicht immer schnell zu deuten. Oder gar nicht durchschaubar.
Oft feiert dann auch der Aberglaube fröhliche Urständ. Nach dem Motto: „schwarze Katze von links“ wird plötzlich die frohe Botschaft ins Gegenteil verkehrt.
Arme habt ihr allezeit bei euch –
so zitierte ich im NDB 4 – ja leider, sie sitzen und liegen noch immer vor unseren Türen. Auch nach 3000 Jahren haben wir da noch keine Lösung gefunden, und all unser Tun ist wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Das schmerzt. Eigentlich sollte es unsere Phantasie anregen – aber wir tappen weiterhin im Dunkel. Ist das nicht ein Beispiel, dass uns zwar die Bibel Themen vorgibt, wir aber taub und blind sind, wenn es darum geht, diese aufzunehmen?
Liegt es vielleicht tatsächlich daran, dass unsere Bibel aus dem Rahmen fällt?
Manches bleibt im Dunkel – manches im Nebel, zumindest meinen wir das.
Wir lesen, Rö 10,16f Aber nicht alle waren dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht »Herr, wer glaubte unserm Predigen?« So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
Die Botschaft hingegen ist so atemberaubend einfach, dass wir sie oft nicht glauben wollen, oder auch so verblüffend klar, dass wir versuchen, alles Mögliche und Unmögliche hineinzudeuten.
Die Kritiker unserer Bibel behaupten, dass sie nicht zu verstehen ist?
Bleiben viele Fragezeichen, viele Irrlichter, Spiegelungen und Verzerrungen?
Natürlich können wir wissenschaftlich jeden Vers ansehn – und oft ergeben sich dann auch noch andere Zugänge. Aber zu lesen und das Herz sprechen zu lassen, das kann jedes noch unverständige Kind.
Probieren wir es doch einfach aus:
lesen wir und hören wir und beten wir – wir werden etwas von den Geheimnissen Gottes erspüren und erleben. Sicher gibt es dann noch andere Aspekte – das ist doch das Wunderbare, dass unsere Bibel immer noch Geheimnisse bereithält für jede und jeden von uns.
Weil sie aus dem Rahmen fällt, können wir sie auch in keinen Rahmen pressen.
Der Geist Gottes wirkt immer noch weiter und höher und tiefer als unser Denken.
Davon ist zutiefst überzeugt
Eure
Ingrid Vogel