Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Schlüssel des Himmelreichs

Er schließt auf und schließt zu –

Wie so vieles, ist er ein ambivalentes Symbol. Wie gut, wenn man die Schlüsselgewalt hat – wie schlimm, wenn der Schlüssel nicht passt oder gar verloren ist.
Schlüsselkinder – so sagte man – hätten keine guten Chancen (auch wenn das nicht stimmt), Interessant sind die „Schlüsselsenioren“ – jene in den Heimen, damit sie den Schlüssel nicht verlieren (haben ihn eben auch um den Hals).

Schlüsselstellen innezuhaben, das kann den Schlüssel bilden für ein entschlüsseltes Dasein – … Wortspiele könnte man viele machen.

Auch wir tragen den Schlüssel in uns –

nicht nur den genetischen. Das Schlüsselbein hat eine ganz wesentliche Funktion: Unverzichtbar für die Bewegung der Schulter, und zur Stabilität des gesamten oberen Körperbereichs.

Klar – auch Schlüssel haben unterschiedliche Formen,

werden aus unterschiedlichem Material hergestellt und haben schon eine lange Tradition (ca. 1500 v.Chr.). Moderne Schlüssel hingegen sind oft nur die Plastikkarte – der Chip – die funkgesteuerte kleine Karte etc.
Das haptische Erlebnis eines großen ehrwürdigen Kirchenschlüssels hat schon was!

Auch die zarten Frühlingsboten, die Himmelschlüssel, haben einen ganz besonderen Reiz – nicht nur weil sie das nahende Frühjahr künden. Sie haben eine besondere medizinische Wirkung vor allem bei Husten, Halsweh und Katarrhen.

Ri 3,15 Ehud ist vielleicht austreten gegangen in die kühle Kammer. Und sie warteten und warteten, aber niemand tat die Tür des Obergemachs auf. Da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf, und siehe, da lag ihr Herr tot auf der Erde. Eine echte Krimigeschichte, mitten in der Bibel. Klar, muss dann erst mal getestet werden, wer überhaupt Schlüssel hat und wer nun öffnen darf… wie eben heute auch noch! Um ganz andere Schlüssel geht es z.T: in der Bibel. Offb: ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Mt 16,19 Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.

Das päpstliche Wappen mit den gekreuzten Schlüsseln, hat darin seinen Ursprung,:

Der der bindet und der der löst. Und auch Luther konnte noch vom Amt der Schlüssel sprechen.
Dass der Schlüssel, wie jedes alte Symbol, auch im Aberglauben und im Märchen wichtige Rollen wahr- nimmt, ist wohl klar, es sind eben Schlüsselpositionen auch dort.

Und im Mittelalter dichtete man:
Dû bist mîn, ich bin dîn: des solt dû gewis sîn,
dû bist beslozzen in mînem herzen;
verlorn ist das sluzzelîn: du muost immer drinne sîn.

Welche Schlüssel sind mir wichtig?

Eure

Ingrid Vogel