Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!​
Liebe Freundinnen und Freunde!

Maskierte Schönheit

Wussten Sie, dass das Wort Maske aus dem Arabischen stammt?
Vielleicht wussten sie auch, dass Masken ursprünglich aus dem kultischen Bereich kommen. Vermutlich haben Sie das Wort Maske selten so oft gehört und verwendet wie in den letzten Monaten. Vor allem Maskenpflicht war wohl nicht in Ihrem täglichen Wortschatz.
Im Theater wird heute die Maske oft nur aufgeschminkt.

Klar, rituell waren die Masken die Personen selbst –

die angesprochenen Geister oder Ahnen. Im griechischen Theater war es die persona – der oder die „Durchtönende“ (per-sonare), die Rolle, die eben durch die Maske erkennbar war und als Individuum nicht ausschlaggebend.

Hinter welcher Maske verbergen wir uns?

Wir verhüllen unser Selbst durch viele Masken andauernd: ich will doch nicht, dass alle sehen, wie schlecht es mir grad geht, ich muss doch den anderen zeigen, wir brillant ich dabei bin, ich versuch doch ohnedies, immer gute Miene zum bösen Spiel zu machen – oder setzt doch einfach ein Lächeln auf! – Wir kennen das? das fängt schon im Kindergarten an. Nur nicht zeigen, wer man wirklich ist, sich nur ja nicht in die Karten schaun lassen.

Verhüllen und Verschleiern – heiß umstrittene Fragen in unserer Gesellschaft –

nicht nur das Vermummungsverbot betreffend, nicht nur die Verschleierung von Menschen anderer Religionen betreffend, nicht nur die Pflicht in Corona-Zeiten.

Ich erinnere an Totenmasken, die Unheil abwenden sollten, an schamanische Masken, die den Zugang in unzugängliche Sphären verschaffen sollten.
Weit lustbetonter waren Halbmasken auf den bekannten Redouten, oder Masken auf den Maskenbällen von Rio bis Venedig. Der Spass, bis zur Demaskierung mit neuen Bekanntschaften zu tanzen, war ein gesellschaftlich geduldetes und durchaus reizvolles Unterfangen.

Gegen die falschen Apostel schreibt Paulus:

2 Kor 11,13ff Diese Leute sind Lügenapostel, unredliche Arbeiter, die nur die Maske von Aposteln Christi tragen. 14 Und das ist kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt ja das Aussehen eines Lichtengels an. 15 Da ist es denn nichts Verwunderliches, wenn auch seine Diener mit der Maske von Dienern der Gerechtigkeit auftreten. Doch ihr Ende wird ihrem ganzen Tun entsprechen. Es ist also durchaus geboten, die Masken zu lüften, die Schleier zu heben und dahinter-zuschaun, wer in Wahrheit dahintersteckt, wenn uns jemand etwas aufbinden will.

Auch wenn das Wort Maske nicht so oft vorkommt in der Bibel,

das Problem, dass Menschen nicht ihr wahres Gesicht zeigen wollen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Und mitunter kann die echte Maske am rechten Ort zu rechten Zeit auch Schutz bieten und Hilfe sein.
In einem anonymen Text heißt es: „Bitte höre, was ich nicht sage! Lass Dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache. Denn ich trage tausend Masken – Masken, die ich fürchte abzulegen. Und keine davon bin ich!“
Den Mut zum Ablegen der Masken und die Freude am Selbstsein – wünscht Euch

Eure

Ingrid Vogel