Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Zawos – oder: Was nützt es …?

Eigentlich ursprünglich von der Idee her …
Ja, da sollte es einen Nutzen haben, aber …
Was nützt das Salz, wenn es taub geworden ist, was nützt der Schirm, der zerbrochen ist, was nützt ein Mensch – genau so fragt Jesus Sirach 18,8: Was ist der Mensch? Wozu ist er nütze? Was ist das Gute und was das Böse an ihm? Im Kontext klingt es nicht ganz so hart: es geht um Gottes wunderbares Tun. Und wir? 7 Wenn der Mensch sein Bestes getan hat, steht er doch erst am Anfang; und wenn er zum Ende kommt, fehlt noch viel.

Unsere Gesellschaft ist geprägt vom Gedanken der Nützlichkeit, oder auch der Nutzbarkeit.

Was keinen messbaren Nutzen bringt, muss aussortiert werden. Im Internet findet sich die Definition für Nutzen: „Maß für die Fähigkeit von Gütern, Bedürfnisse zu befriedigen“. Daraus ergab sich die Notwendigkeit einer Berechnung, also eine Kosten-Nutzen-Rechnung, mit Nutzwertanalysen und vielem mehr.

Auch wenn unsere Bibel anders rechnet,

ganz umhin kann auch sie nicht, danach zu fragen, was wem wie nützt. Sir 39, 21f Man darf nicht sagen: Was soll das? Wozu ist das? Denn jedes Ding ist zu seinem Zweck geschaffen. Sein (Gottes) Segen fließt über wie ein Strom und tränkt die Erde wie eine reiche Flut.

Jedem wird einleuchten, dass ein unbrauchbar gewordenes Ding, zu nichts mehr nütze ist. Müllcontainer nehmen solche Dinge gern entgegen. Bar 6,15 Wie ein zerbrochenes Gefäß unnütz ist, so sind ihre Götzen. (Der Vergleich mit den Götzen findet sich übrigens an mehreren Stellen.)
Aber es gibt auch Sachen, die reparabel wären. Nicht jede kleine Macke ist Grund um etwas wegzuwerfen und wieder Neues zu kaufen. Besonders junge Menschen tun sich schwer damit, aber wir wissen alle:
Unsere Wegwerfgesellschaft ist an ihre Grenzen gekommen! Die Ressourcen sind begrenzt. Darum liegt es an uns allen, diese auch bestmöglich zu verwerten.

Doch die Frage: zawos, stellt sich nicht nur bei Dingen.

Sie stellt sich ununterbrochen: zawos machen wir etwas, zawos setze ich mich für jemanden ein oder für eine Sache, zawos putzen, wenn’s morgen wieder dreckig wird, zawos – und jetzt wird’s heikel: zawos leben wir?
Vielleicht helfen uns ja einige Bibelworte auf die Sprünge beim Weiterdenken:
1.Kor 13,3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.
Ganz anders und doch mit einer ähnlichen Frage, die Szene bei der Salbung in Bethanien: Mt 26 7f Es kam eine Frau zu Jesus mit einem Alabastergefäß voll kostbaren Öls und goss es über sein Haupt, als er bei Tisch saß. Als die Jünger das sahen, wurden sie unwillig und sagten: Wozu diese Verschwendung?
Ps 127,2f Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

Die ungelöste Frage des Österreichers bleibt: zawos brauch’ma des?

Vielleicht findet Ihr ja aus den unterschiedlichen Anregungen eine passende Antwort – den Schirm jedenfalls, braucht keiner mehr!

Eure

Ingrid Vogel