Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!
Mit wem geht sie wohl? … – Kurioses 6
Grad aus dem Standesamt – da wartet der andere vor der Tür – der frischgebackene Ehemann mit Sack und Pack und Brautstrauß – ob das gutgeht?
Keck lüpft sie ihr Röckchen – und wem will sie gefallen?
Die Szene war urkomisch und hat zugleich nachdenklich gemacht: Interpretiere ich richtig, was ich gesehn habe? Sind die Dinge für die Ewigkeit – zumindest bis zum Scheiden durch den Tod? Muss „Mann“ – oder man – sich nach hinten wenden, um die Wahrheit zu erkennen? Der gesenkte Blick allein tut‘s freilich nicht, oder?
In der Bibel werden viele zwischenmenschliche Beziehungen geschildert –
Ehetragödien, gute Ehen, ungeklärte Verhältnisse … Ja, nichts Menschliches ist der Bibel fern – und genau das macht sie so sympathisch: sym – pathein, mit – leidend, mitgehend, mitfragend in unser alltägliches menschliches Miteinander.
2 Sam 11,14ff Am Morgen schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Uria. Er schrieb aber in dem Brief: Stellt Uria vornehin, wo der Kampf am härtesten ist, und zieht euch hinter ihm zurück, dass er erschlagen werde und sterbe. Als nun Joab die Stadt belagerte, stellte er Uria an den Ort, von dem er wusste, dass dort streitbare Männer standen. Und als die Männer der Stadt einen Ausfall machten und mit Joab kämpften, fielen etliche vom Volk, von den Knechten Davids, und Uria, der Hetiter, starb auch…. Und als Urias Frau hörte, dass ihr Mann Uria tot war, hielt sie die Totenklage um ihren Eheherrn. Sobald sie aber ausgetrauert hatte, sandte David hin und ließ sie in sein Haus holen, und sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Aber dem HERRN missfiel die Tat, die David getan hatte.
Die m.E. schrägste Geschichte in dem Zusammenhang. Mit wem geht sie – diese Frau des Uria?
Und wie geht die Geschichte weiter? David vergibt Gott, aber das erste Kind stirbt. Dann gebiert Batseba Salomo, den weisen König.
Diese Erzählung macht so deutlich, dass Gott letztlich auch auf krummen Linien immer wieder gerade schreibt.
Selbst ein so himmelschreiendes Unrecht lässt Gott nicht von seinem Plan abbringen. Aus dem Hause Davids sollte der Messias geboren werden. Nicht nur David ist hier der Übeltäter, auch Batseba verhält sich nicht richtig – der Ehebruch wird auch ihr nicht gleich Frieden und Heil bringen. Aber dennoch wird sie zur Stammmutter Jesu. In Mt 1werden die Geschlechter – alle 3×14, aufgezählt: 6f Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Uria. Salomo zeugte Rehabeam.
Wie Jesus mit Ehebruch umgeht, zeigt auch die bekannte und gleichermaßen berührende Geschichte von der Ehebrecherin: Joh 8,5ff Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, ihn zu verklagen. Aber Jesus bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie ihn nun beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. … Als sie das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand. Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt? Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.
Mit wem gehen wir? – Schaffen wir, hinfort nicht mehr zu sündigen? Das wäre vermessen, aber vielleicht in einem bestimmten Bereich …
Eure
Ingrid Vogel