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So ihr nicht werdet wie die Kinder – Kurioses 4

Eigentlich ist doch nichts dabei – oder?

Warum sollte ein Mönch keinen Lutscher lutschen. Naja, in der Öffentlichkeit?
Aber wo denn sonst – im Kloster vielleicht bei der Komplet?
Live wirkte es noch kurioser, denn da sah man, dass die Nonne tatsächlich mit dem Kind-Verhalten nicht umgehen konnte – als sie ihn so sah, wandte sie sich ganz schnell ab.
Aber warum? Hat sie ihre Bibel nicht gut gelesen?
Hatte sie Angst, er würde den ganzen Stand blamieren?
Oder wollte sie ganz schnell schaun, wo er den Lutscher herhat?

In der von der Nonne vermutlich gelesenen Einheitsübersetzung klingt es so: Mt 183, Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hinein-kommen.
Und in Ps 131,2 Ja, ich ließ meine Seele still und ruhig werden; wie ein kleines Kind bei seiner Mutter, wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir. Und natürlich der bekannte Ps 8 Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge / hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.
Kinder – wir waren alle einmal Kinder – ob wir alt werden, ist nicht sicher, aber dass wir Kinder waren, ist erwiesen.
Das sogenannte Kinderevangelium Mk 10,14 Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.
Es kommt bei allen drei Synoptikern vor. Luther hat es in sein Taufbüchlein hineingenommen, und seither ist es zu einem fixen Bestandteil bei Kindertaufen geworden.

Immerhin musste man immer wieder rechtfertigen, warum es gut ist, die Kinder zu taufen. Ein Streitpunkt bis heute zwischen den angestammten Kirchen und den sogenannten Freikirchen, die baptistisch orientiert sind, d.h. dass sie nur Erwachsene taufen.

Luther im Taufbüchlein weiter:

„So gedenke nu, daß in dem Täufen diese äußerliche Stück das Geringste sind, als da ist unter Augen blasen, Kreuze anstreichen, Salz in den Mund geben, Speichel und Koth in die Ohren und Nasen thun, mit Oel auf der Brust und Schultern salben und mit Chresam die Scheitel bestreichen, Westerhemd anziehen und brinnende Kerzen in die Hand geben, und was da mehr ist, das von Menschen die Taufe zu zieren hinzugethan ist. Denn auch wol ohn solches alles die Taufe geschehen mag, und nicht die rechten Griffe sind, die der Teufel scheuet oder fleucht. Er verlachet wol größer Ding; es muß ein Ernst hie sein.“

Und im Augsburger Bekenntnis, Art. 9 lesen wir: Die Taufe ist notwendig zum Heil, da auch durch die Taufe die Gnade Gottes dargeboten wird. Folglich müssen auch bereits die Kinder getauft werden, weil sie in die Gnade Gottes durch die Taufe aufgenommen werden. Die Täufer, die die Kindertaufe ablehnen, werden hier verworfen.

Der Ernst und die Freude und Gnade der Taufe jedenfalls, sollten nicht an einem Lutscher hängen!
Und ein bisserl kindisch sein, nicht nur kindlich – wird doch noch erlaubt sein – oder?

Eure

Ingrid Vogel