Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Drei für alle guten Dinge

Das Lied vom Haselstrauch hab ich schon einmal zitiert – bei der Zahl Drei heißt es ganz einfach: „Drei für alle guten Dinge!“ Aber da Besondere ist der Tanzschritt, der bei der Drei ganz anders ist als bei allen anderen Zahlen. Da dreht der Herr nämlich
die Dame weiter zum nächsten Herrn im Kreis. Die Drei bringt in Bewegung, auch im Dreiertakt des Walzers!

Wir sind dreidimensionale Wesen.

Es ist die Grundzahl, die sich ergibt aus dem Ich und Du und eben dem Dritten, dem anderen, deutlich in der Frucht der zwei: Vater-Mutter-Kind. So ist die Drei das Urlebens-symbol. Sehr rasch kann ein Kind „bis drei zählen“, (auch wenn so mancher Erwachsener scheint’s nicht „bis drei zählen“ kann ?). In ganz vielen Kulturen wird der Kosmos triadisch gedacht, Himmel – Erde – und entweder Meer, oder Hölle, oder Unterwelt. Und der Mensch selbst wird oft verstanden in der mikrokosmischen Entsprechung als Leib – Seele – Geist. Kopf – Herz – Verstand muss der Mensch in eins bringen, um recht zu leben. Und ganz einfach erleben wir Zeit als Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft.

So schwierig Dreierkonstellationen in Beziehungen sein mögen – im Alltag erleben wir die Drei als harmonische Zahl: das gleichseitige Dreieck, das sich auch leicht in den Kreis einschreiben lässt, ist eine der harmonischsten geometrischen Figuren. Und wo immer die Drei auftaucht, erleben wir ein Ganzes, eine Vollzahl, ein gutes Gleichgewicht. Stimmt – denn auch ein Tisch mit 3 Beinen steht im Gleichgewicht und wackelt nicht, selbst wenn die Beine nicht exakt gleich lang sind. Viele Blüten haben drei Blätter oder ein Vielfaches von drei. Und drei Tage haben nicht nur beim sogenannten Triduum – den Tagen von Karfreitag bis Ostern eine besondere Bedeutung. Im Märchen kommen sie oft vor, wie dort die Dreizahl überhaupt eine hervorragende Stellung hat: 3 Söhne, 3 Töchter, 3 Wünsche, 3 Prüfungen, 3 Haare, 3 Türen, 3 Berge u.s.w.

„Liebe, menschlich zu beglücken, nähert sie ein edles Zwei:
doch zu göttlichem Entzücken bildet sie ein köstlich Drei.“

So dichtet J. W. v. Goethe. In der Dreieinigkeit als Vater – Sohn – Geist entfaltet sich der eine Gott. In der Bibel kommt die Trinität nirgends ausdrücklich vor. Die Lehre ist eine theologische Konstruktion, die dem Erleben des göttlichen Wirkens in der Welt entspricht. Gott kommt uns entgegen in unterschiedlichem Tun und Sein. Und viele triadische Formeln in unserer Bibel bilden diese Dreiheit vor.
Die Entwicklung der Trinitätslehre als theologischer Grundsatz kam langsam, einen gewissen Abschluss findet die Frage dann im Apostolischen Glaubensbekenntnis mit den drei Artikeln: Vom Vater, dem Schöpfer, vom Sohn, dem Erlöser, vom Heiligen Geist, dem Tröster.

Wer die Drei versteht, versteht die Welt. Drei ist Deutezahl für ganz vieles. Laotse sagt: „die Dreiheit erzeugt alle Dinge.“ In vielen Religionen hat die Dreizahl eine besondere Bedeutung, So z.B. auch im Hinduismus: Brahma, Vishnu, Shiva. Und sogar im Sport und im Theater ist die Drei wichtig: nach dem dritten Läuten hebt sich der Vorhang, auf „Achtung, fertig, los“ geht’s los – und dreimal Blinken zeigt dass die Ampel umspringt.
Auch in dem bekannten aaronitischen Segen spielt die Dreizahl eine Rolle: 4. Mose 6:

Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Eure

Ingrid Vogel