Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!​​​​​
Liebe Freundinnen und Freunde!

Was – schon der 50.!

So erstaunt fragte gestern eine Freundin – ja, es beginnt die 10. Corona-Woche, und in Kürze werden es 50 Tage nach Ostern sein – Pentecoste – Pfingsten steht vor der Tür. Wir gehen begleitet nun schon vom 50. NDB in den Sonntag vor Pfingsten.

Zum kleinen „Jubiläum“ auch ein besonderes Jubiläumsbild: ein Rad-Bild.

«Siehst Du diese Figur?», fragte Nikolaus von der Flüe einen Ratsuchenden und erklärte ihm: «So ist das göttliche Wesen. Der Mittelpunkt ist die ungeteilte Gottheit». Das sogenannte Meditationsrad wurde 1487 von einem unbekannten Pilger Bruder Klaus zugeschrieben. Bruder Klaus soll zu dem Pilger gesagt haben: «Das ist mein Buch, darin ich lern und suche die Kunst dieser Lehre»

Wie jedes richtige Mandala ist auch dieses Rad auf das Zentrum ausgerichtet – sozusagen auf die Radnabe. Das Zentrum bestimmt den Sinn. Ein Kreis – ein Rad deutet die Unendlichkeit des Seins in dem Bild, das Quadrat ordnet in die vier Seinsrichtungen, markiert die Begrenztheit und macht damit auch die Endlichkeit allen Seins deutlich. In der östlichen Tradition werden Mandalas oft aus Sand geschüttet – ein weiteres Zeichen der Endlichkeit. Und auch des immer wieder neuen Auftrags, sich auf die Suche zu machen.

Genau dieses macht auch Nikolaus von der Flüe: „Im mittelsten Punkt ist die ungeteilte Gottheit. Die drei Spitzen, die zum Punkt des inneren Zirkels führen, sind die drei Personen (Gottes); sie gehen von der einigen Gottheit aus und haben umgriffen den Himmel und alle Welt. Und wie sie von der göttlichen Gewalt ausgehen, so führen sie wieder hinein und sind unteilbar in ewiger Macht.“

Dieses Meditationsrad ermutigt uns also, den Weg immer wieder von Neuem zu wagen – hinein und hinaus – das heißt aber nicht weniger, als immer wieder den Weg ganz in die Mitte Gottes zu suchen und aus dieser Mitte immer wieder ganz hinaus in diese Welt zu gehen.

Das ist Spiritualität: es ist Leben aus dem Glauben an den dreieinigen Gott im Alltag dieser Welt.

Lasst Euch mitnehmen von der Dynamik dieses Bildes in Euren je eigenen Lebensalltag.

Einen frohen gesegneten Sonntag Exaudi wünscht

Eure

Ingrid Vogel