Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!​​​​​
Liebe Freundinnen und Freunde!

Die Kritiker fragen Jesus: Wenn du jetzt in den Himmel auffährst, wer wird denn dein Werk hier weiterführen?

Jesus: Ich hab ja meine Jünger.

Aber wenn die nicht so tun, wie du es willst – Jesus aber antwortet: ich hab nur meine Jünger …

Getauft in das Leben als Jüngerin und Jünger

haben wir ganz schön viel Verantwortung übertragen bekommen. Das haben wohl kaum Eltern bedacht, wenn sie ihr Kind über den Taufbrunnen gehalten haben. Kann denn das bisserl Wasser das wirklich tun?

Martin Luther schreibt im Kleinen Katechismus:

Wasser tut‘ s freilich nicht, sondern das Wort Gottes,

das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der solchem Worte Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist’s eine Taufe, das ist ein gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist; wie Paulus sagt zu Titus im dritten Kapitel: „Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung“. Das ist gewisslich wahr.

Mit Himmelfahrt nimmt die Kirche Fahrt auf Richtung Pfingsten. Der Anwesende wird abwesend,

Jesus ict nicht mehr leibhaft unter uns. – Das schmezt bis heute, das lässt viele Fragen offen und bereitet Zweifel.
Doch der Abwesende ist anwesend – ganz neu erfahrbar – durch seinen Geist, aber eben auch durch seine Jünger, und das heißt schlicht und einfach durch uns Getaufte, durch seine Gemeinde auf Erden.

Der Schuh ist uns zu groß? – ja, das stimmt schon – manchmal überfordert uns das ganz schön: wir die Garanten für das Christentum auf der Erde.

Mich tröstet dann immer wieder, zu wissen: ich bin getauft. Ähnlich wie Luther das nachgesagt wird, schreib auch ich mir in meine Gedanken: ich bin getauft. Ich bin mit Seinem Geist beschenkt, von ihm berufen, von ihm in Dienst genommen dort, wo ich grad bin. In meinem Alltag beim Wäschebügeln, das ich gar nicht gerne tu, bei Einkaufen, wenn ich jemanden auf der Straße treffe, im Büro, beim Mittagessen mit den Enkelinnen, ja sogar, wenn ich mit jemadnem Streit habe, wenn ich mal nicht gut drauf bin. Ich bin in Dienst genommen – und darf auf kleinem, mittelgoßem oder auch großem Fuß durch mein Leben gehen, je nachdem, wie es grad von mir gefordert ist.

Als Getaufte sind wir dankbar und froh, dass Jesus beim Vater ist, und wir durch ihn erfüllt vom Heiligen Geist, an der Seite Jesu stellvetretend für ihn, hier das Werk weiterführen dürfen.
Das ist eine großartige Auszeichnung – findet ich nicht auch?

Einen guten Himmelfahrtstag – der in Deutschland als Vatertag begangen wird – und so, als Tag des himmlischen Vaters möchte ich ihn auch gern verstehen!
Eure

Ingrid Vogel