Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!​​​​​
Liebe Freundinnen und Freunde!

Im Wald und auf der Heide – auf Gottes freier Flur.

Ich hab zwar nichts fürs Jagen übrig, aber der Anfang des Liedes gefällt dennoch.
Vor allem, wenn man bedenkt, was alles in Wald und Heide auf Flur und Weide wächst. Im Volksmund hat diese auch als Beikraut zu bezeichnende Pflanze lt. Internet an die 500 unterschiedliche Namen – diese sind regional sehr verschieden. Wie wir sie hier sehen, heißt sie vor allem im Kindermund gerne Pusteblume. Es macht richtig Spaß, die kleinen Fallschirmchen in die Gegend zu pusten und ihrem Flug nachzusehn.

Interessant ist dieser oft als Unkraut bezeichnete gewöhnliche Löwenzahn.

Wenn man ihn an einer Stelle nicht haben will, bekommt man ihn kaum weg, kann er doch im Normalfall etwa 1m mitunter sogar bis zu 2m lange Pfahlwurzeln bilden.
Was wir als Blüte sehen, ist eine sogenannte Scheinblüte, ein Zusammenschluss von vielen eher unscheinbaren zungenförmigen Blüten, die über einem Blütenboden ein Blütenkörbchen bilden, daher heißen diese Pflanzen auch Korbblütler.

Was hat das nun mit uns zu tun? Und vor allem mit dem Glauben?

Ich behaupte mal ganz frech, dass genau der 8.5.1945 die Bahn frei gemacht hat, um den Einzelblüten zwar ihre wichtige Bedeutung zu lassen, sie aber in einem neuen Blütenstand zusammenzufassen,
und so ist dann der 9.5., der Gedenktag der Europäischen Union – diesmal der 70. (Robert Schumann Rede 1950) die logische Folge. Die Samen schwärmen aus und fliegen weiter – und so können die Einzelstaaten aus der gemeinsamen Frucht globale Netzwerke bilden.

Nicht viel anders ist das in der Kirche:

Im gemeinsamen Blütenstand einer Gemeinde entstehen viele wunderbare Samen, die sich ausbreiten und aussäen und so zu neuen Pflänzchen werden. Haben wir auch so tiefe Wurzeln? Strecken wir uns auch so nach dem Wasser, den Quellen aus der Tiefe? Und ist es auch so lustbetont, wenn wir uns ausstreuen um Neues zu vollbringen?

Viele Fragen, die ich heute auftische!
Übrigens auftischen: der Löwenzahn ist eine phantastische Heilpflanze, gerade die Bitterstoffe machen ihn so kostbar und vielseitig verwendbar, als Salat, als Tinktur, u.v.m., die Blätter, die Blütenblätter und die Wurzeln, alles kann verwendet werden.

Bedenken wir bei dieser Pflanze und den vielen anderen: Unkraut ist ein Unwort für etwas, das einen so reichen Schatz enthält. Und wenn wir ihn absolut nicht in unserem Garten wollen? Vielleicht gilt ja dann eine ähnliche Definition wie für Schmutz: Materie am falschen Fleck.

Viel Freude beim Aussäen der Scheinblüten, die doch so herrliche gelbe Punkte in Wald und Flur, in Heide und Weide malen! Ich hoffe, auch wir sind so schön anzusehn und so heilsam für die, die uns genießen!

Liebe Grüße und einen guten 8. Mai!

Eure

Ingrid Vogel