Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

501, 1. Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt, des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht. Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid, die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.
2. Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein!

Man nannte ihn auch den Weidemonat, oder Blumenmonat nach der alten Bedeutung von Wonne = Weide / Laub. Doch schon bald bekam er auch den Beinamen der „Liebliche“ – eben der Wonnevolle!

Mitten in einer Zeit, in der uns im Alltagsleben noch immer so viel an Beschränkungen auferlegt ist, erobert sich die Natur ihr Terrain zurück – Leben in Fülle, in Buntheit und voll Freude zieht ins Land.

Das Mailied aus unserem Gesangbuch besingt die Freude an der Schöpfung Gottes und weiß auch um die Abhängigkeit: Aus lauter Gottesgüte ist uns dieses Leben geschenkt. Ein Leben, für das es dankbar zu sein einlädt. Ein Leben voll Freude und Wonne!

Ich hab gerade heute wieder mit jemandem telefoniert, dem es aus unterschiedlichen Gründen objektiv gar nicht gut geht: eine eigene unheilbare Krankheit, die fortschreitende Multiple Sklerose der Frau, die Scheidung des Sohnes, die jetzt gerade im Laufen ist, die Pflegebedürftige Mutter und riesige finanzielle Einbußen durch Corona. „Wie geht es Ihnen mit all dem“ meine sehr zaghafte Frage. „Danke, es geht mir sehr gut. Die Versorgung in unserem Land ist gewährleistet, die medizinische Betreuung ist optimal. Es blüht und grünt alles, sogar in den Fensterkisterln sind die Blumen schon richtig fröhlich – ja, es geht uns gut! Wir wissen uns in Gottes Hand.“

In dem eingangs zitierten Lied heißt es weiter:

3. Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein, damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein,
die größte Lust zu haben allein an deinem Wort, das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels Pfort.

Von Max Frisch stammt ein kurzer Satz:

Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.

Das finstere Herz aufhellen, den Geist fröhlich erhalten, das Wort mit Lust lesen und leben, das führt uns durch die Krise an des Himmels Pfort, das bringt uns weiter auf unserem Weg durch den ganz irdischen Alltag!
Welch eine Zuversicht und daraus die Gelassenheit für alles, was hier bedrängt und bedrückt! – Super!

Ist das nicht großartig!

Staunend und dankbar grüße ich Euch

Eure

Ingrid Vogel