Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

„Sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten.“ (Lukas 24)

Erzählen, reden, sich untereinander austauschen – das ist ganz wichtig!
Schweres, Belastendes auszusprechen, kann Wunder wirken!
In diesen Tagen ist das Reden oft auf das Hörerlebnis beschränkt – wir sind in unseren Wohnungen in Quarantäne, mit großem Abstand zueinander.
Aber zu reden, das kann uns grad jetzt helfen!

Obwohl die Jünger auf dem Weg nach Emmaus die Chance hatten, einander zu sehen, und auch den Fremden mit eigenen Augen wahrzunehmen,
hatten sie nicht wirklich den Durchblick:

„Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.“

Das Sehen allein garantiert noch nicht das Verstehen, und schon gar nicht das Deuten, das richtige Einordnen von Bildern.

„Da blieben sie traurig stehen“.

Die Jünger auf dem Weg hatten zwar schon die Nachricht bekommen von dem, der auferstanden ist, sie hatten schon gehört, aber sie konnten es noch nicht in ihr Leben hineinnehmen, sie konnten damit einfach noch nichts anfangen. Die Nachricht der Frauen hatte sie nicht beruhigt, oder gar erfreut, nein sie hatte sie erschreckt. So fremd war diese Botschaft.

So fremd – ich wage zu behaupten – so fremd ist diese Botschaft auch nach 2000 Jahren – und immer wieder fremd, unverstehbar, nicht nachzuvollziehen im eigenen Leben. Auferstehung? Wirklich? Wahr?

Der Unerkannte legt ihnen das aus, was er schon die ganze Zeit, die er mit ihnen verbracht hatte, gepredigt hat. „O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war“.

Wir müssen es immer und immer wieder gesagt bekommen,

und in der je neuen Situation hören wir es wieder ganz anders. Geht es Ihnen/Euch vielleicht auch so – heuer höre ich die Zusagen des neuen Lebens ganz unmittelbar, mit einem ganz anderen Hintergrund, mit einer ganz anderen Weite!- Getröstet!

Im Hinterher verstehen wir manches anders, der Durchblick gelingt – zögernd. Erst als er das Brot brach, heißt es: „Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn“. Und im Hinterher meinten sie auch zu spüren: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“

Das Brennen des Herzens wünsche ich uns immer wieder von neuem! Das Brennen der Liebe für einander und für Gott. Und auch, den Mut, zu reden und zu tun, was uns unter den Nägeln brennt!
Jesus gibt den Jüngern auf dem Weg Stärkung, Kraft und neuen Mut. Ihnen, denen die Kraft geschwunden war, die den Mut hatten sinken lassen und die schwach und voll Trauer und Unsicherheit in sich selbst gefangen waren.

Reden wir miteinander und geben auch wir einander Mut und Zuversicht für die kommenden Tage, Wochen und Monate!
Und reden wir mit IHM – ja, Herr, bleibe bei uns – am Abend des Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt!

So grüßt Euch herzlich

Eurer Ingrid Vogel