Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

„Es is a Kreuz mit‘m Kreuz!“

Gehoben sagt man dann, die Crux an dieser und jener Sache ist…
z.B. ist es eine Crux mit all dem, was uns jetzt durch Corona auferlegt ist.
Als Synonyme bietet uns das Internet folgendes an: „Jammer, Kummer, Last, Leid, Mühe, Not, Qual, Sorge; Beschwernis, Bürde, Geißel, Gram, Joch, Mühsal, Pein“.

Das Kreuz als Zeichen des Mühsamen, des Schwierigen, des Lähmenden.
Es ist Zeichen des Todes, wenn wir es in einem Lebenslauf oder auf einer Parte beim Namen sehn. Das Kreuz ist aber auch zugleich Heilszeichen, Lebenszeichen, Segenszeichen.
Bei der Taufe heißt es: Nimm hin das Zeichen des Kreuzes! Bei der Hochzeit wird das Paar gesegnet mit einem Kreuzes, bei Konfirmation und Einführung, Ordination und Absolution – immer steht das Kreuzzeichen für Heil und Lebenszusage.

Also, ist es ein wahres Kreuz mit dem Kreuz! Doch worin liegt die Crux?
Einerseits wohl darin, dass es Zeichen für Anfang und Ende, für Tod und für Leben ist.
Andererseits, dass es für viele völlig unverständlich ist.
Wozu brauchen die Evangelischen einen Karfreitag? Warum sollte das ein Feiertag sein?

Die Crux mit der Crux ist,

dass sie allgegenwärtig ist – und vermutlich haben das die meisten noch nie so intensiv erlebt wie in diesem Jahr. Das Leid als ständiger Begleiter, der Tod als unausweichliches Ziel auf dieser Erde – ja, vom Kopf her wissen das alle, aber vom Gefühl – da tun wir uns schwer damit. Das eigentliche AAKreuz mit dem Kreuz ist, dass es nicht auszurotten ist!

Wenn wir den Schritt weiterdenken, dann ist es für viele schon gar nicht mehr nachvollziehbar: ohne Kreuz kein Ostern, ohne Karfreitag keine Auferstehung, ohne Kreuz und Tod kein Leben!
Ja, oft wirft man uns Christen vor, dass wir den Tod verherrlichen würden. Und schon aus dieser Formulierung spricht das bare Unverständnis. Ist nicht das Kreuz unser treuester Lebensbegleiter?

Auch Paulus wusste schon darum. Im 1. Brief nach Korinth schreibt er:

18 Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft. 23 Wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; 24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.

Die Crux mit der Crux ist also, dass sie nicht verstehbar ist.

Aber Karfreitag will nicht unseren Verstand ansprechen. Karfreitag will unser Herz anrühren, damit wir erkennen: die in Not und Elend sind, die krank und im Sterben liegen, die jetzt ihren Arbeitsplatz verloren haben oder um den Firmenbestand bangen, die, die sich fürchten vor Ansteckung und die, die dennoch arbeiten für alle anderen, die tragen unser Leid mit, die tragen schon hier das Leiden Christi mit.
Uns allen ist zugesagt, dass wir mit ihm, unserem Herrn sterben werden – aber dass wir auch mit ihm leben werden!
In diesem Sinne lasst uns erwartungsvoll nach vorne schaun auf Ostern!

Getröstet durch sein Kreuz
mit lieben Grüßen

Eurer Ingrid Vogel