Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Wir hängen in der Luft!

Klar, täglich gibt es Updates, wir werden schon informiert.
Aber dennoch hängen wir in der Luft – wer weiß schon, wann es genau wie weitergeht.
Das macht unruhig, das nervt, und das macht uns auch uns selbst gegenüber unberechenbar.
Wer kann schon für sich garantieren in diesen Tagen?

Manch unkontrollierte Gefühlsausbrüche, manch irrwitzige Entscheidungen und oft bares Unverständnis bei den Nächsten im gleichen Haushalt – so erlebe ich es in den vielen Gesprächen, die im Moment am Telefon laufen.

Aber war das am Gründonnerstag, jenem ersten Abendmahlstag, nicht genauso?

Da verspricht einer seinem Herrn ewige Treue bis in den Tod: Petrus: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. (Matthäus 26, 35). Wir wissen, wie es weiterging.
Ein anderer verliert den Kopf und handelt aus Geldgier: Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete. Da sie das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben (Markus 14, 10f.)
Lukas berichtet, vom Größenwahn der Jünger: (22, 24 ff.) Es erhob sich auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen als der Größte gelten sollte. Er aber sprach zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker, und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste und der Vornehmste wie ein Diener.
Die Geldgier, gut getarnt als Sorge um die Armen, steckt auch hinter dem Unmut bei der Salbung: Da das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung? Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können. (Matthäus 26,8f.)

Wir mokieren uns über die ach so frommen Jünger, die rund um den Gründonnerstag panisch wurden.
Aber hingen nicht auch die Jünger total in der Luft?
Alles, was sie erhofft hatten, ging schon an diesem Tag den Bach hinunter – dazu brauchte es das Kreuz gar nicht mehr.
Alles, was sie erträumt hatten, hat sich mit einem Schlag in Luft aufgelöst.
Alles, was sie geplant hatten, entpuppte sich als Fehlanzeige.

Aber was sie bekamen, das hat die Jahrtausende überdauert:

Brot und Wein als Gabe zum ewigen Leben!
Vielleicht darf uns das ein Trost sein an diesem Gründonnerstag:
Wir hängen zwar in der Luft, aber wir werden nicht hängen gelassen,
wir sehen nicht durch, aber wir werden das Wunder schaun, das unser Herr uns gestiftet hat!

Gehen wir getrost zu auf den Karfreitag – denn wir wissen, er lässt uns nicht hängen –
Ostern kommt bestimmt!

Viel Zuversicht und – findet wieder festen Boden unter den Füßen!

Mit lieben Grüßen

Eurer Ingrid Vogel