Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Auf dem Weg zu sein – und auf dem Weg zu bleiben!

Darum geht es jetzt im Kampf gegen das Virus und
darum geht es auch jetzt in der Karwoche.
Auch wenn schon seit Monaten die Schokohasen in den Regalen sind,
Jetzt geht es darum, das Dunklerwerden auszuhalten.
Das Großartige finde ich jedes Jahr:
draußen blüht alles, es wird warm, die Sonne hat schon große Kraft –
Alte und Junge entdecken die Lebensfreude neu –
mitten hinein das tiefe Loch des Karfreitags!

Würden wir Karfreitag im November überhaupt aushalten?

Brauchen wir nicht das helle Licht, die gesammelten Vitalkräfte, und die gute Energie,
um das Leid zu ertragen?

In den Tagen, die wir nun schon mehr oder minder „eingesperrt“ sind in unseren Wohnungen, ertragen wir die Beengtheit auch besser dadurch, dass durch die Fenster das helle Licht scheint.
Klar, wir haben auch umso größere Sehnsucht, wieder hinauszukommen.

Vielleicht erahnen wir jetzt, was unsere Bibel so schwierig formuliert hat:

ja, das Reich Gottes ist schon jetzt mitten unter uns,
und doch, es ist noch nicht in allem sichtbar und spürbar.

Viele Stellen könnten wir hier zitieren – und eigentlich müssen wir uns ja nur umschaun: wir erleben es ununterbrochen: Ja, diese Welt ist Gottes gute Schöpfung, und sie spiegelt in allem auch die zukünftige Herrlichkeit wieder. Ja, in Christus ist da Heil ein für alle Male vollendet. Ja, wir sind schon jetzt ganz erlöst.
Und nein, wir sehen rund um uns das Elend, die Not und den Tod. Nein, wir bleiben immer wieder hinter den Ansprüchen des Lebens zurück, hinter den Anforderungen durch alles und alle, die um uns und mit uns leben.

Im Johannesevangelium im 13. Kapitel wird uns die Fußwaschung überliefert.
Ein Satz, den wir meist gar nicht mehr lesen, steht am Ende:
19 Schon jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin.
Was wir oft überlesen, ist die Botschaft: schon jetzt und noch nicht – aber darauf sollen wir vorbereitet sein.

So genießt die Lebensfreude alle – jung und alt – und freut Euch am Jetzt und auf das Dann!

Bleibt auf seinem Weg, behütet alle Tage!
Mitgehende Grüßen von Eurer

Ingrid Vogel