Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Ihr seid das Salz der Erde!

Wenn nun das Salz nicht salzt, womit soll man salzen?
Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschütte
und lässt es von den Leuten zertreten
(Matthäus 5, 13)

Salz – weißes Gold nannte man es, Kriege wurden darum geführt, und die Kunst, es abzubauen war eines der höchsten Kulturgüter der Menschen.
In der Bibel ist davon mehrfach die Rede, und auch in diversen Märchen kommt es vor. Salz in der Suppe – wohl dosiert – denn ohne Salz, da fehlt etwas. Reinigend und konservierend so kennen es schon die griechischen Philosophen. Gesalzene Preise allerdings wünscht sich niemand; und cum grano salis betrachtet kann sowohl zur Vorsicht mahnen als auch den Witz in der Aussage treffen.

Wir – Salz?

Ich frag mich das in den letzten Wochen öfter, wo unser Beitrag derzeit gefordert ist in all den Anweisungen, den Aussagen und den Einschränkungen des Alltags.
Homer schon nennt das Salz göttlich, was also ist mein göttlicher Anteil zur derzeitigen Diskussion?
Kein Speiseopfer soll ohne Salz Gott dargebracht werden (3.Mos 2,13). – Hab auch ich mit Gesalzenem dem Herrn zu Diensten zu sein; und der Kirchenvater Hieronymus nennt gar Christus selbst das erlösende Salz, er und wir – Salz?
Salz als reales Ding, und Salz als Symbol, es ist immer schon wichtig und heilsam, magisch, exorzierend und auch zerstörend, geschmackvoll und segnend. (Beim Taufritus wurde es in der r.k. Kirche bis zum Vat II verwendet. Auch als Gregoriuswasser bei Segnungen war es in Gebrauch)

Also nochmals die Frage: wo darf, wo muss ich Salz sein?

Vielleicht gerade jetzt? Oder bin ich salzlos geworden, sind wir Christen im Moment salzlos geworden, zum Wegschütten, zum Zertreten?
Sicher sollen wir die Suppe der Maßnahmen nicht versalzen, aber unser Geschmack darf nicht verloren gehen in alle dem, was derzeit von Politik, Wirtschaft und Medizin vorgegeben wird.
Ich hab keine Lösung für die Frage, aber ich weiß, ich muss sie mir täglich stellen!
Und mitunter merke ich, dass meine Prise vielleicht dem einen oder anderen hilft, nicht alles schal hinunterzuschlucken oder es versalzen zu inhalieren.

Wir sind das Salz der Erde – nehmen wir Jesus doch auch mal ganz wörtlich!

In diesem Sinne freue ich mich auf Eure Ideen und Eure Körnlein Salz!

Bleibt behütet und auf dem guten Weg!

Eure

Ingrid Vogel