Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!​​​​​​
Liebe Freundinnen und Freunde!

Neugeboren? – in einen neuen Anfang hineingeboren!

Der Weiße Sonntag macht uns Freude an dieser neuen Geburt – Weißer Sonntag heißt er auch, weil die in der Osternacht neu Getauften an diesem Sonntag nochmals mit ihren weißen Taufkleidern in den Gottesdienst kamen.

Neugeboren? Wie soll das gehen?

Da geht es jedenfalls nicht darum, dass ich nach einem kühlen Bad in der Sommerhitze „wie neungeboren“ bin. Schon Nikodemus, der in der Nacht zu Jesus kommt, hat das missverstanden.

Johannes 3, 3 Jesus antwortete und sprach zu Nikodemus: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? 5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Neugeboren aus Wasser und Geist – wir nennen das Taufe. Taufe in dieses Leben auf der Erde hinein – aber auch in das ewige Leben bei Gott. Denn alles hat bei Jesus immer mindestens zwei Seiten:
die irdische und die himmlische Dimension, die zeitliche und die ewige, Taufe als das in Gott geschenkte neue Leben aus dem heraus wir hier leben dürfen und zugleich das für das Reich Gottes geschenkte Leben.

Ich hab mich gefreut, in den letzten Jahren mehrmals Asylwerber taufen zu können – das zeigt: Taufe ist ein bewusster Entscheidungsprozess. Taufe wird einem nicht einfach nachgeworfen,
Andererseits freue ich mich immer über die Taufe von kleinen Kindern, denn das zeigt: Die Gnade der Taufe kann durch nichts erworben werden, weder durch den eigenen Glauben – quasi als Gegenleistung zur Taufgnade, und schon gar nicht durch irgendein „Bravsein“ oder durch ethisch korrektes Handeln, durch Leistung in jeglicher Hinsicht. Taufgnade ist geschenkt. Die Bewährung im Alltag folgt danach. Taufe ist also das Angeld, die Vorausleistung Gottes.
Wie auch das Abendmahl schenkt die Taufe Vergebung und einen Neubeginn.

Was muss ich tun, um das Reich Gottes zu erben?

7 Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden. 8 Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.

Antworten wie dieses neue Leben aussehen soll wie in einem Rezeptbuch, gibt Jesus uns keine, aber er und seine Jüngerinnen und Jünger erleben in allem diesen Spannungsbogen: Gnade und Liebe, Geschenk und Tun.
So lasst uns leben aus dieser Gnade, aus dem Bewusstsein, ich bin beschenkt. JA, ich bin neu geboren!

Danke!
Eure

Ingrid Vogel