Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Christentum zum Anfassen – was ist das?

(© Foto: Uschmann)

Vor allem, was kann das sein, in Zeiten von Corona?

Im Herbst 2017 – war das Christentum zum Anfassen, auf dem Rathausplatz in Wien mit tausenden Menschen?
Zumindest war man einander nahe gekommen.

Und das Programm hat sich sehn lassen können:
Nicht nur Chöre, die mehr oder weniger fromme Lieder zum besten gaben, nicht nur Lesungen, Shows, Diskussionen, Theaterstücke, auch viele Infostände, und nicht zu vergessen Essstandln. Es wurde gerockt, getanzt und gespielt, was das Zeug hält. Ja, es war ein Fest für alle Sinne – und damit auch zum Angreifen. Es war mit Abstand das Beste, was evangelische Kirche in den letzten Jahrzehnten gemacht hat – ganz ohne „Abstand“.

Und jetzt – da fehlt uns diese Begegnung, da fehlen uns die alternativen Formen, das einfach „Kirche Sein“,
weil wir miteinander unterwegs sind, weil wir reden können, einander zuhören ohne zwischengeschaltetes Medium, miteinander essen und lachen, singen und feiern.

Kirche zum Angreifen?

Meint das nicht noch mehr? Kirche, die nicht nur mit dem Zeitgeist tanzt, sondern auch Kirche, die ihr Ohr an den Menschen hat, an den Fragen der Zeit, an den Bedürfnissen und den Stärken derer, für die sie vorgibt, dazusein?

Der berühmte Satz aus der Apostelgeschichte 2,42: Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet, meint der nicht die alltagstaugliche Kirche?
Es ist eine Kirche, die aus dem Wort (Lehre der Apostel) und dem Sakrament (Brotbrechen steht für das Abendmahl) den Alltag der Menschen begleitet. Und sie ist auch eine diaklonische Kirche, von der wir dort lesen: 44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. 45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.

Kirche für die Menschen, aus denen sie besteht – das ist der Traum! Kirche mit den Menschen, unter ihnen, präsent, wo Kirche gebraucht wird – und nicht Kirche, die sich selbst abschafft.
Ich denke, eine solche alltagstaugliche Kirche wäre tatsächlich systemrelevant in Zeiten von Corona – aber vor allem darüber hinaus!

Werden wir phantasievoll und kreativ für seine solche Kirche zum Anfassen, eine alltagstaugliche, systemrelevante Kirche!

Bleiben wir miteinander verbunden!
Vielleicht habt ja Ihr Ideen – dann schreibt uns!
Danke!
Eure

Ingrid Vogel