Liebe Interessierte am Nach-Denk-Brief!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. (Lukas 24)

Am Brotbrechen erkannten die Jünger ihren Herrn.
Zum Brotbrechen gehört auch das Danken, und das Geben, das Weitergeben, und das Sprechen – deutende Worte.

Es gibt viele Darstellungen der sogenannten Emmausjünger.
Gestern gab ich Euch ein Bild von den Türflügeln des Doms in Bremen dazu.
Manchmal zeigen die Figuren ähnliche Gesichtszüge, einer als alter Mann, einer als Jüngling und einer als Mann auf der Höhe der Jahre.

Diese Bilder zeigen, Jesus ist für alle Lebensalter gekommen, gestorben und auferstanden.
Am meisten beeindrucken mich die Bilder von Walter Habdank, die leider urheberrechtlich geschützt sind – da müsst Ihr selber im Netz nachsehn.

Das Besondere an den Habdank-Holzschnitten sind die großen Augen und die großen Hände der Dargestellten. im schnellen Durchdenken fallen mir mindestens acht unterschiedliche Darstellungen von Habdank zu dem Motiv ein. Und da sitzen sie, drei Mann hoch, um einen Tisch. Die Gesichter gleichen einander wie Drillinge. Der einzige Unterschied, Jesus ist etwas größer dargestellt, aber sonst findet man kaum eine Differenz.
Das Wichtigste aber sieht man nicht – drum haben die Jünger Jesus auch nicht erkannt: auch wenn sie einander so sehr gleichen, der eine ist durch die Hölle gegangen.

Dies ist das große Geschenk an uns Menschen: Jesus kommt zu allen, zu den Alten und den Jungen, zu denen die noch nicht geboren sind, zu denen die leben, aber auch zu denen, die schon lange vor Jesu Geburt gestorben sind.
Seine Höllenfahrt, die Anastasis, die er am Karsamstag vollbracht hat, zeigt, dass es keinen noch so versteckten Winkel im gesamten Kosmos gibt, an den seine Herrschaft nicht reicht.
„Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde“ (Offenbarung 5) lobt Gott.

Das zu erkennen, ist nicht leicht. Wir Menschen sehen, was vor Augen ist, wir versuchen vielleicht auch zu verstehen, was uns gesagt ist, aber immer wieder sind wir blind und taub für die Botschaft des Lebens. Oft hängen wir uns an die Bilder der Meldungen aus Presse und Rundfunk, schaun auf die Gewalttaten, die Unfälle, die Sterbenden in diesen Wochen. Das kann wie Gift wirken, wenn wir zu viel davon konsumieren.

Lassen wir uns einen anderen Blick eröffnen:

Jesus erkannten seine Jünger am Brechen des Brotes. Christen erkennen wir daran, dass sie teilen.

(das eine Emmaus-Bild hat auch den Titel: Hungrige speisen). Christen teilen das Brot – das eucharistische Brot, und das tägliche Brot. Christen teilen aber auch die Freude und den Schmerz, die Angst und die Hoffnung, die Liebe und die Verzweiflung, Christen erkennt man am Teilen. Und manchmal braucht es dazu das sichtbare Zeichen, das deutende Wort oder einfach nur das liebende Herz.

Leben wir aus dieser österlichen Erfahrung und werden wir IHM zum Verwechseln ähnlich – wie die Jünger auf den Bildern von Walter Habdank!

So bleibt behütet auf dem Weg ins Emmaus unseres eigenen Lebens und seid grüßt von

Eurer Ingrid Vogel